Brief aus Berlin_März: Berlin macht Mode

 

Nikolas Feireiss Illustration: Daavid Moertl

Nikolas Feireiss
Illustration: Daavid Moertl

„Ich bin ein Berliner“ war das Motto der großen Modemesse Bread & Butter Anfang des Jahres. Der berühmte Satz von John F. Kennedy, der den Berlinern bis heute schmeichelt, lud alle Besucher der Bread & Butter ein, sich als Berliner zu fühlen. Eine schöne Geste, der wir uns gerne anschließen. Die Bread & Butter selber, die Berlin als Modestandort weltweit bekannt gemacht hat, ist allerdings in erster Linie eine Messe für  die sogenannte Street- und Urban-Wear und natürlich international aufgestellt. Berliner zu sein oder in Berlin zu leben ist kein Kriterium, um auf dieser Messe und auch auf den anderen während der Berlin Fashion Week, wie der Premium, der Panorama, der Capsule oder der Seek, und wie sie alle heißen, auszustellen. Da schaut Berlin über den Tellerrand und ist ein Ort, wo man sich über internationale Trends und natürlich auch Mode aus Deutschland im Allgemeinen informieren kann.

Achtland Sommer 2014

Achtland Sommer 2014
Foto: Sabrina Theissen

Natürlich gibt es auch eine ganze Reihe von Designern, die in eigenen Ateliers in Berlin an Kollektionen arbeiten und gerne einmal so bekannt werden möchten wie Chanel, Prada oder Dior. Der Weg dahin ist noch weit, Berlin ist eine noch sehr junge Modestadt im Vergleich zur Tradition, die Paris und Mailand haben.

Lala Berlin

Lala Berlin H/W 2014/15
Foto: Lala Berlin

 

Berlin ist eine junge Modestadt im Vergleich etwa zu Paris

 

Die ersten Schritte sind gegangen und viele Designer sagen, dass Berlin genau die richtige Stadt ist, um innovative und zeitgemäße Mode zu entwerfen. Einige dieser Labels zeigen schon seit einigen Saisons regelmäßig eindrucksvolle Schauen und beginnen, sich über die Stadt hinaus einen Namen zu machen. Vielleicht haben Sie Lust, diese Berliner Designer zu entdecken und vielleicht das eine oder andere Teil für Ihr neues Frühlingsoutfit zu finden. Esther Perbandt etwa konnte bei der letzten Fashion Week schon ihr zehnjähriges Jubiläum feiern. Perbandts Markenzeichen sind eine Vorliebe für Schwarz und Weiß und von Männermode inspirierte androgyne Silhouetten. Ein Look, der gerade auch international wieder an Bedeutung gewinnt. Lala Berlin, das Label der Designerin Leyla Piedayesh, bietet für den Sommer pastellig fröhliche Farben wie Weiß, Orange und Apricot, dazu Prints mit tropischem Touch, schmale Jeans und auch einen Hosenrock, der von vielen Trendsetterinnen schon als Lieblingsteil entdeckt wurde. Johanna Kühl und Alexandra Fischer-Roehler stehen hinter dem Label Kaviar Gauche. Transparenz, florale Lasercuts, fließende Silhouetten und Nude-Töne empfehlen sie für den Sommer 2014. Abendmode und gerade auch Hochzeitskleider sind ihre Spezialität.

Kaviar Gauche F/W 2014

Kaviar Gauche F/W 2014
Foto: Kaviar Gauche

Isabelle de Hillerin, geboren in München mit familiären Wurzeln in Rumänien hat in Barcelona studiert, bevor sie in Berlin 2009 ihr Label gründete. Ihre Sommerkollektion ist in einem von der EU geförderten Kooperation mit Weberinnen aus Moldawien entstanden. Folkloristisch ist die Mode von Isabelle de Hillerin aber ganz und gar nicht. Geradelinig und klar geht sie in den Sommer, Weiss, Schwarz, Grau, Hummerfarben und ein strahlendes Blau sind ihre Farben, Tops und Hosen, Kleider und Shorts sind unangestrengt chic. Last but not least das Label Achtland. Erst 2011 von Oliver Lühr und Thomas Bentz gegründet ist Achtland weniger ein Geheimtipp als schon der heisseste Tipp der Saison. Die Sommerkollektion wurde von der berühmten Sammlung Prinzhorn, einer Kollektion von Kunstwerken Geisteskranker, inspiriert. Paul Klee, Max Ernst oder Pablo Picasso ließen sich schon von den Patientenwerken faszinieren, nun also auch die jungen Modemacher von Achtland. Eleganz und Sportivität, raffiniert geschnittene Röcke, Transparenz, luxuriöse Stickereien, flache Schuhe, subtile Farbkombinationen wie aus dem Federkleid exotischer Vögel: Der Achtland-Kollektion gelingt es auf eine eigene Art, den Geist der Zeit modisch auf den Punkt zu bringen. Es gibt so viele interessante junge Labels in Berlin. Hien Le etwa, Starstyling, Dawid Tomaszewski, Isabell de Hillerin, Maiami, Vonschwanenflügelpupke, Michael Sonntag, Rita in Palma und viele mehr, sind Namen, die – sollten Sie ihnen begegnen – made in Berlin sind. Es gibt nicht alle Designer in einem Geschäft, aber eine gute Anlaufstelle für Berliner Mode wäre schon mal Konk in der Kleinen Hamburger Straße 15 in Mitte.

 

Esther Perbandt Store & Studio
Almstadtstraße 3
10119 Berlin
Mo-Fr 10–19h
Sa 12–18h
Tel.: +49(0)30 88 53 67 91
www.estherperbandt.com

 

Achtland
erhältlich bei www.achtland.net

 

Departmentstore Quartier 206
Friedrichstraße 71
10117 Berlin
Mo-Fr 11–20h
Sa 10–18h
Tel.:+49 (0)30 2094 6500

www.dsq206.com

 

 

Veronica Pohle
Kurfürstendamm 64
10707 Berlin
Mo-Fr  10.30–19.30h
Sa 11–18.30h

Tel. +49 (0)30 883 37 31

www.veronicapohle.de

 

Isabell de Hillerin
Kiehlufer 07
12059 Berlin
+49 (0) 30 966 019 89
+49 (0) 1 57 78 60 00 63
info@isabelldehillerin.com

 

Rita in Palma
Kienitzer Straße 101
12049 Berlin
Mo-Fr 10–17h
und n. V.
Tel.: +49 (0)30 85 74 89 30
+49 (0)179 663 16 43
www.ritainpalma.com

 

Studio Hien Le
Eisenbahnstraße 11
10997 Berlin
Tel.: +49 (0)30 680 75 117
www.hien-le.com

 

Dawid Tomaszewski Concept Store
Richard-Wagner-Platz 1
10585 Berlin
www.dawid-tomaszewski.com

 

F.rau Berlin
Gormannstraße 7
10119 Berlin
Tel.: +49 (0)30 44 017-179
www.f-rau.com

 

Starstyling
Mulackstraße 4,
10119 Berlin
Tel.: +49 (0)30 97 00 51 82
www.starstyling.net

 

Konk
Kleine Hamburger Straße 15
10117 Berlin
Mo-Fr 12–19h
Sa 12–18h
+49 (0)30 28 09 78 39
www.konk-berlin.de