Gartentrends 2016 – Wild, anmutig und essbar

 

 

 

Foto BGL.
Foto BGL.

 

 

 

 

Garten, Sommer, Weg, Hecke, Stauden

Foto: BGL.

Das Gärtnern ein Trend!? Nein, es ist sogar viel mehr: eine Lust, ein Vergnügen, eine Freude für die Seele. Dabei spielt es am Ende eine untergeordnete Rolle, ob Sie morgens die Blumen in Ihrem Balkonkasten begrüßen oder einen Rundgang über das eigene Grundstück machen können, um zu schauen, ob die Pfingstrosen vielleicht ihre herrlichen Blüten schon geöffnet, oder ob die zarten Salatpflänzchen das nächtliche Gewitter überstanden haben.

Erdbeeren, Sommer, lecker

Foto: Lubera

Es ist der Kontakt mit der Natur, das Buddeln in der Erde, der Duft von Narzissen, Rosen oder Jasmin und, man sollte das nicht unterschätzen, auch die Unkontrollierbarkeit des Gartens, die ihn uns durchgetakteten, gut organisierten Städtern so wertvoll macht. Gärtnern bedeutet loslassen können. Manch ein Strauch gedeiht prächtig, der andere lässt die Blätter hängen. Unter Umständen liegt es an der falschen Pflege, manchmal lässt es sich aber einfach nicht erklären. Auch die Schneckenplage lässt sich nur bedingt in Schach halten.

Foto: Lubera

Foto: Lubera

Man muss lernen, das zu akzeptieren. Der Garten ist nie fertig und er überrascht uns immer wieder. Der kleine wie der große. Er lehrt uns Entschleunigung, und das ist viel mehr als nur ein Gartentrend.

 

Ernten im eigenen Garten, das ist en vogue

 

Ein Garten ist nie im eigentlichen Sinne natürlich, er ist ja angelegt, durchdacht und muss gepflegt werden. Aber seine Anmutung, das ist sicher ein Trend, sollte natürlich sein, ein bisschen wild und üppig. Schön, dass die meisten gärtnernden Menschen erkannt haben, dass die Schönheit eines Gartens nicht in der mit dem Lineal gezogenen Rasenkante liegt oder der perfekt getrimmten Hecke, sondern in seiner Seele. Der englische Cottage-Garten mit seinem nostalgischen Charme oder der etwas rustikalere Bauerngarten gefallen den meisten von uns in ihrer anmutigen Wildheit, in der Blumen und Gemüse sich ein Beet auch teilen können. Sie sind also trendy und gleichzeitig Klassiker – tatsächlich Evergreens. Auch Balkon oder Terrasse lassen sich im Stil von Cottage- oder Bauerngärten bepflanzen und dekorieren. In einen englischen Cottage-Garten gehören etwa Mohn und Lupinen, Hortensien, Salbei, Rittersporn, Lilien, Kornblumen und natürlich Rosen. Alles wird dicht gepflanzt, so dass am besten keine Erde mehr zu sehen ist. Der Bauerngarten ist dem Cottage-Garten sehr verwandt. Mehr noch steht im Bauerngarten das Ernten von Gemüse, Beeren und Kräutern im Vordergrund. Und im eigenen Garten ernten zu können, das ist ohne Frage ganz besonders en vogue. Im sogenannten Naschgarten pflückt man quasi im Vorbeigehen eine Tomate oder die Himbeeren vom Strauch und lässt sie sich auf der Zunge zergehen. Besonders schick ist es, am Gartenzaun darüber parlieren zu können, dass man zwischen Ananas-, Anis- , Zimt-, Zitronen- oder Mintbasilikum wählen kann. Und auch Chilipflanzen in unzähligen Schärfegraden erfreuen sich großer Beliebtheit. Mit beiläufig eingestreuten Hinweisen über die eigene Süßkartoffelernte oder den Wasabi-Rucola lässt sich der neue Nachbar eventuell sogar noch beeindrucken.

 

Auf geringem Raum pflanzt man in der Vertikalen

 

Der Trend, sich aus dem eigenen Garten zu verpflegen, hängt eng mit dem Bedürfnis nach biologisch wertvoller Ernährung zusammen. Wer wirklich sichergehen will, echtes Bio-Obst und -Gemüse auf dem Teller zu haben, baut es halt am besten selber an. Und das geht auch auf dem Balkon. Radieschen, Tomaten, Pflücksalate, Möhren, Bohnen oder auch Gurken wachsen in Töpfen und Kübeln. Und wo in der Breite kein Platz ist, kann man in die Vertikale gehen. Für Balkonwände bieten sich Pflanztaschen an, in denen Salat, Kräuter oder auch Blumen gedeihen. Hier kommt der Trend Urban Gardening ins Spiel, der vom alten Schuh bis zum Tetrapak jedes denkbare Behältnis nutzt, um es zu begrünen. Natürlich macht aber auch der Handel diverse Angebote für vertikale Bepflanzungssysteme. Auch auf dem Balkon muss man übrigens nicht auf Blaubeeren, Himbeeren, Brombeeren und sogar Äpfel verzichten. Es gibt kompakt wachsende Fruchtgehölze, die sich auf kleinstem Raum wohlfühlen.
Moderne Gärtnerinnen und Gärtner wollen sich selbst, aber auch der Umwelt etwas Gutes tun. Ein Komposthaufen im eigenen Garten gehört dazu, genauso wie ein sogenanntes Insektenhotel als Nisthilfe, das auch auf Balkonen oder Terrassen installiert werden kann. Brennesselecken, die Schmetterlingsraupen ernähren, sind tatsächlich nur Gartenbesitzern möglich einzurichten. Auch auf dem Balkon locken aber etwa Vanilleblumen, Portulakröschen, Männertreu, Steinkraut oder auch Lavendel, Bohnenkraut, Thymian, Minze, Basilikum, Salbei, Schnittlauch, Ysop, und Zitronenmelisse Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an.

 

Der Trend? Wohnen im Freien!

 

Garten, Balkon oder Terrasse nehmen im Sommer immer mehr die Funktion eines ins Freie verlegten Wohnzimmers ein. Darauf reagieren die Anbieter mit Gartenmöbeln, die in nichts mehr an die alten Klappstühle oder typischen Gartentische erinnern. Es gibt gepolsterte Sofas für den Garten, Sessel, Teppiche und auch Stehlampen. Sie sind UV-beständig, gegen Schimmel geschützt und wetterfest. Diese Garteneinrichtungen überstehen auch einen kräftigen Sommerregen. Sie unterscheiden sich optisch kaum von Designermöbeln, die auch im Wohnzimmer stehen könnten. Wer in jeder freien Minute das Leben nach draußen verlegt, möchte hier selbstverständlich auch essen und kochen. Kein Wunder also, dass sich Outdoorküchen immer größerer Beliebtheit erfreuen. Von der mobilen Grillstation bis zur voll ausgestatteten Luxusküche: Alles ist machbar.

Gartentrends? Der Garten als Lebensraum ist Trend, „Gärtnern ist mein Yoga“, sagen Trendsetter, sie teilen ihre Gartenfreuden mit Freunden und schaffen kleine Biotope auch für Igel, Bienen und Schmetterlinge. Und für die können sie auch gut damit leben, dass in ihrem Garten das eine oder andere Unkraut, Wildkraut – politisch ganz korrekt: Spontanvegetation – Platz beansprucht.