Inside Berlin – Elena Schmuschkowitsch über Berlin, Design und Ihren Multilable-Store

Elena Schmuschkowitsch

 

Mode mit Stil und Persönlichkeit, dafür steht der Multilabel-Store Roman’s in der Schlüterstraße. Verantwortlich für die exquisite Auswahl ist die Besitzerin Elena Schmuschkowitsch, die seit über 30 Jahren Kundinnen in Mode- und Stilfragen berät – darunter namhafte Schauspielerinnen und Moderatorinnen. Neben verschiedenen Modelabeln bietet sie auch ausgewählte Möbel und Wohnaccessoires an, insbesondere das Art Déco und die Stile der Fünfziger Jahre haben es ihr angetan. Für Elena war es schon immer selbstverständlich, dass Mode Lebensstil ausdrückt, dass das, was man trägt, ein Spiegel der Persönlichkeit ist. Genauso wie die Wohnung, in der man lebt.

Geboren und aufgewachsen in Riga, galt schon als Kind Ihre eigentliche Leidenschaft dem Zeichnen, der Gestaltung von schönen Dingen, nicht zuletzt der Mode. In Riga- studierte sie Bauingenieurwesen – den Eltern zu Liebe. In den 80er Jahren kam sie nach Berlin und fand dort ihre zweite Heimat. Hier erfüllte sie sich ihren Traum von einer eigenen Boutique: „Elena Moda“ brachte zunächst unerwarteten Chic in den Wedding. Elena entdeckte in dieser Zeit Paris und Mailand und zog wenige Jahre später an den Ku’damm. Inzwischen hat ihr Multilable-Store seinen Platz in der Schlüterstraße gefunden, und ist für viele Ihrer Kundinnen eine perfekte Ergänzung der Flagship Stores internationaler Marken, wie Chanel, Prada oder Louis Vuitton ganz in der Nähe.

Was bedeuteten Stil und Mode in Deiner Jugend für Dich?

Meine Großmutter war Fotografin, mein Großvater hat Möbel gestaltet, meine Mutter Hüte entworfen, obwohl sie auch Ingenieurin war. Die Hüte waren übrigens aus Pelzmänteln von Kindern gemacht. In Riga wird es im Winter sehr kalt. Damals trugen auch Kinder Pelz. Es gab also eine kreative Ader in der Familie.

Gab es Vorbilder, wie man sich einrichtete?

Ach, das waren ganz konventionelle, bürgerliche Vorstellungen. Die Kristallvase und Kristallgläser, ein schönes Essservice, solche Dinge gehörten dazu. Es ging dabei auch um Repräsentation. Man wollte zeigen, dass man sich etwas leisten konnte. Meine Mutter übrigens neigte dazu, sich gerade für die Wohnung mehr zu leisten, als wir konnten. Nicht zur Freude meines Vaters. Ihm hat der Dekorationswille meiner Mutter schon auch gefallen, aber er war vernünftiger und hatte das Geld besser im Auge.

Hast Du Deinen Stil angepasst als Du hier hergekommen bist?

In gewisser Weise schon, den Pelzkragen habe ich relativ schnell vom Mantel abgenommen. In Berlin war man schnell overdressed, wenn man sich etwas aufwändiger kleidete. Aber mit der Eröffnung meiner Läden war es mir dann eher ein Anliegen zu zeigen, dass sich gut anzuziehen nichts mit Angeben oder auf sich Aufmerksam machen wollen zu tun hat. Für mich ist es eher ein Ausdruck von Selbstliebe. Und die ist Voraussetzung, um auch anderen Menschen liebenswürdig begegnen zu können.

Du hast Dein Apartment vor Kurzem von Grund auf umgestaltet. Worauf kam es Dir an? Welchen Charakter sollte es am Ende haben?

 

 

Ich war immer ein großer Fan des Art déco und auch des Stils der Fünfziger Jahre. Beide haben eine sehr starke wiedererkennbare Formensprache, irgendwie feminin und doch auch funktional. Ich hatte auch schon Möbel und Wohnaccessoires aus der Zeit gesammelt. Also, es war mir wichtig, dass mein Ambiente den Bezug zu einer vergangenen Epoche hat. Irgendwann habe ich auch angefangen Bilder aus den 30iger und 40er Jahren von impressionistischen Künstlern aus Lettland zu sammeln. Sie sind im gleichen Stil gemalt wie die Bilder ihrer Kollegen aus Deutschland in jener Zeit. Und natürlich interessiere ich mich auch für zeitgenössisches Design.

Das ist ist auch ein Thema in der Mode!?

Genau, Vertrautes, Bewährtes mit Neuem zu kombinieren, daraus entsteht ein spannender individueller Stil. Und man muss ehrlicherweise ja auch sagen, das Rad kann nicht immer wieder neu erfunden werden. Alles Neuentwicklungen im Design haben Wurzeln in der Vergangenheit.

Spiegelt sich diese Verständnis auch in Deinem Geschäft!

Ja, ich habe hier Möbel aus den Fünfziger Jahren und biete auch eine selektierte Auswahl an Möbeln und Wohnaccessoires aus dieser Zeit an. Meist sind es ja die Frauen, die für die Gestaltung der Wohnung kümmern. Sie möchte ich mit meinem Angebot inspirieren.

 

Boutique Roman’s

 

Hast Du so etwas wie eine ‚modische‘ Botschaft?

Erstmal ist es mir wichtig zu vermitteln, das Mode, Möbel und überhaupt wie wir Leben immer Ausdruck einer Lebenskultur ist. Und die ist vielfältig. Deshalb  ist es mir auch so wichtig, dass  Roman’s  ein Multilable-Store bleibt. Von denen gibt es ja nicht mehr so viele. Dafür gibt es aber viele Trends gleichzeitig. In meinem Geschäft finden Frauen jeder Generation einen modernen Look. Das ist meine Stärke und mein Ehrgeiz.

Du bis ja inzwischen eine richtige Berlinerin. Was magst Du am liebsten am ’neuen“ Berlin?

Dass ich mich in Berlin immer wie im Urlaub fühlen kann. Es ist so vielfältig, jeder Bezirk hat seinen eigenen Charakter. Wenn ich Charlottenburg verlasse und nach Mitte oder Kreuzberg gehe, fühle ich mich gleich wie in einer anderen Stadt. Das macht Freude.