Jonathan Adler – Happy Chic Von Nikolas Feireiss

Jonathan Adler ist Töpfer, Interior-und Produkt-Designer, Autor, Geschäftsmann und in allen Rollen sehr erfolgreich. 1993 wurde seine erste Keramik Kollektion bei Barneys New York verkauft, fünf Jahre später eröffnete er seinen ersten eigenen Shop in Soho. Heute gibt es weltweit 25 eigene Geschäfte und über 1000 Verkaufsstellen. Das KaDeWe Berlin ist seit kurzem eine davon.

 

 

Der Mann ist ein Design-Star mit Humor. Das sieht man ihm an, Jonathan Adler lacht viel und seine Entwürfe nehmen sich nicht zu ernst. Die goldene Viagra Pill Box ist so ein Beispiel für seinen „respektlosen Luxus“, genauso wie der zweigeteilte Dackel als Buchstütze oder das Eichhörnchen als Kerzenhalter. Sehr viel Messing – „Das ist wie Schmuck für den Raum“ – und sehr, sehr viele Kissen gehören für ihn zwingend in ein nach seinem Geschmack im „happy chic“ eingerichtetes Apartment. Einer seiner unkompliziertesten Tipps um einem Raum einen neuen Look zu geben lautet „Kissen austauschen“. Männern rät er, ihren Frauen die Einrichtungsfragen zu überlassen, homosexuellen Paaren, dass der, der die schickeren Schuhe hat auch über die Einrichtung entscheiden darf.

Nach seiner Ausbildung als Töpfer riet ihm seine Lehrerin sich irgendeinen Job zu suchen, aber auf keinen Fall als Keramiker zu arbeiten. Er sei talentlos. Gut, dass er Jonathan Adler diesem Rat nicht gefolgt ist und dann seine vielen Talente entdeckte.

NF: Jonathan, was inspiriert Sie zu Ihren Entwürfen?

JA: Ach, ich werde das so oft gefragt. Da gibt es gar nichts bestimmtes. Ich versuche ganz einfache meine Augen und meinen Geist offen zu halten. Modern American Glamour. Das ist mein Stil. Da geht es immer um Optimismus und natürlich um kräftige Farben. In diesem Sinne bin ich sehr amerikanisch: Optimistisch, theatralisch, bunt.

NF: Die ausgestellten Möbel und Accessoires sind typisch Jonathan Adler und dabei sehr unterschiedlich in ihrer Gestaltungsansatz. Es gibt Kissen, die ethnisch inspiriert sind, genauso wie eine sehr glamourösen Tisch mit Messingfüßen

JA: Ich finde es gut eklektizistisch zu wohnen. Es sollte nicht immer alles aus einem Guss sein. Das wäre langweilig. Man darf keine Angst haben und an strenge Regeln glauben. Diese Zeiten sind vorbei. Wenn Dir etwas gefällt, dann passt es auch.

 

 

NF: Wenn Sie zurückdenken, gibt es eine Designepoche, die ihnen besonders gut gefällt?

JA: Ich liebe den Wiener Jugendstil. Vielleicht, weil er ein wenig verspielt und kapriziös ist.

NF: Noch ein Wort zu Berlin bitte.

JA: Ich mag die Stadt und die Energie hier sehr. Ich wohne hier im Soho House, das ist ein toller Ort.

Jonathan Adler beschreibt seine Erfolgsgeschichte einerseits als eine Reihe von Zufällen. Andererseits ist er aber auch sicher, dass sie nur möglich wurde, weil er sich selbst immer treu geblieben und seinem Herzen gefolgt ist. Optimistisch, nach vorne blickend, gut gelaunt, voller Energie – und sich dabei bloß nicht zu ernst nehmen. Jonathans Adler ist eine sehr amerikanische, vielleicht gerade New Yorker Karriere, gelungen. American Glamour beschreibt nicht nur Jonathan Adlers Kollektionen treffend, sondern auch ihn selbst.