Kuschelzone -Jetzt ist es besonders wichtig, sich in ein schönes Bett fallen lassen zu können. Aber, wie soll es aussehen?

Auch wenn sich die Grenzen zwischen Wohn- und Arbeitszimmer, Küche und Esszimmer auflösen, Multifunktionalität ein Zeichen modernen Lebens ist, das Schlafzimmer bleibt doch ein besonderer, intimerer Ort. Kein Wunder: Das Bett, sein zentraler Mittelpunkt, ist ja nicht nur Schlafstätte, sondern bietet Raum für viele Beschäftigungen. Es dient zum Kuscheln und zum Frühstücken, es ist Rückzugsort, um einfach mal nach einem stressigen Tag sprichwörtlich den Kopf unter die Decke zu stecken. Und manch einer kann sogar am besten im Bett arbeiten. Marcel Proust schrieb seinen legendären Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ zurückgezogen in seinem Schlaf-gemach. Tatsächlich verfliegt so ein gemütlicher Tag im Bett in einem schönen Schlafzimmer wie im Fluge. Da kann man sich schon mal fragen, wo die Zeit geblieben ist.

Foto: Bett von Flexform, Mood

Etwa ein Drittel seines Lebens verbringt der Mensch im Bett.

Das Thema Schlafzimmer bekommt trotzdem erst in letzter Zeit für Hersteller und Kunden die ihm zustehende Aufmerksamkeit. Bislang wurde in erster Linie die Frage nach der richtigen Matratze diskutiert, das formschöne Bett stand lange nicht im Vordergrund des Interesses. Höchste Zeit, dass sich das ändert. Vielleicht weil Betten nach getaner Arbeit heute nicht selten auch Sessel- oder Sofaersatz sind, sind Kopfteile häufig gepolstert und damit gut geeignet für eine Stellung irgendwo zwischen Liegen und Sitzen. Die Bettrahmen nehmen sich dagegen eher zurück. Generell haben moderne Betten nichts Schweres, sie wirken oft schwebend wie eine Insel im Raum.
Modernen Kopfteilen gilt die Kreativität der Designer, mal werden sie rechts und links von Gürteln in Form gehalten, mal gesteppt, mal in Quadrate oder Rechtecke aufgeteilt. Was Materialien angeht, ist so ziemlich alles möglich. Betten aus Leder, aus Samt, Filz und Leinen sind trendy. Schöne zeitgemäße Liegestätten gibt es aber auch aus Holz, am besten in heller Eiche oder Nussbaum und mit Metallrahmen.

Foto: Bett von Seletti

Ein hotelähnlicher Eindruck sollte vermieden werden.

Weniger aus optischen Gründen, als wegen des Schlafkomforts sind wiederum Boxspringbetten gerade für viele Silver Ager die erste Wahl. In den USA sind sie Standard, bei internationalen Hotelketten ebenfalls. Boxspring bedeutet Sprungfeder, und so haben diese Betten weder Lattenrost noch Bettgestell, sondern eine matratzenähnliche Unterkonstruktion, darauf liegt die eigentliche Matratze, meist mit Federkern und darauf noch eine Auflage. Die Einstiegshöhe liegt bei rückenfreundlichen 60 bis 70 Zentimetern. Die neue Aufmerksamkeit fürs Bett hat auch etwas mit Repräsentation zu tun.Natürlich will man auch sich selbst etwas Gutes tun, aber die bisher in der Regel verschlossene Tür ins Schlafzimmer bleibt jetzt doch auch mal offen. Wer reinschaut, darf beeindruckt sein. Und das soll – wie so oft – mit Größe gelingen. Im Schlafzimmer als Statussymbol ist es also kein Wunder, dass die neuen Betten viel Platz beanspruchen. Nicht nur die Kopfteile sind groß, sondern auch die Rahmung, auf der die Matratzen liegen. Gerne steht das Bett auch frei im Raum. Überdecken und viele, viele Kissen sind Accessoires,die einladend und auch tagsüber attraktiv wirken. Mitunter ist vor lauter Kissen gar kein Bett mehr zu sehen. Naturtöne, ecru oder sandbeige, und zarte Pastelle, von zartem Gelb über pudriges Rosa, hellem Blau bis zu Erbsengrün sind angesagte Farbkombinationen für die Wohnaccessoires – übrigens nicht nur im Schlafzimmer. Gerade im Schlafzimmer besteht allerdings bei zu viel Perfektion die Gefahr eines „hotelligen“ Eindrucks. Den gilt es zu vermeiden. Ein Schlafzimmer soll schön, aber nicht steril sein. Ein Nachttisch vom Flohmarkt, Fotos an den Wänden, ein paar Zeitschriften neben oder auf dem Bett setzen Zeichen gelebten Lebens. Nicht umsonst heißt es: Wie man sich bettet, so liegt man.