Paris Sommer 2014 – Trendreport

Chanel Sommer 2014, bunt

Chanel Sommer 2014 Foto Karl Lagerfeld

Altmeister Lagerfeld ist immer wieder für ein Überraschung gut. Er ist auch ein Meister der Inszenierung, die Kollektion perfektes Modekunsthandwerk – typisch Chanel, diesmal mit wilden Farbstrichen auf den feinen Stöffchen und Kleidern wie aus Leinwand. Die Pariser Designer lassen die Mode für den nächsten Sommer 2014 unprätentiös und ungezwungen aussehen. Das gelingt mit einem Touch Sportlichkeit, kurzen Blousonjacken, lässig schwingenden Kleidern und vor allen Dingen High-Tech-Materialien, Neopren, Nylon und digitalen Drucken, die neue Optiken möglich machen.

Chanel Sommer 2014 , tweed, grau

Chanel Sommer 2014 Foto Karl Lagerfeld

Das Thema der Pariser Saison sind aber Plisseefalten, hört sich zunächst konventionell an, die Designer belehren einen aber eines Besseren: Schräg fallend oder im Patchwork mit anderen Materialien kombiniert wirken sie „nice and easy“. Tradition wird in den französischen Häusern natürlich gepflegt, aber ohne Scheu. Lagerfeld ist einer der letzten Großmeister der alten Schule, neben ihm haben sich junge Designer etabliert und emanzipiert. Alexander Wang etwa bei Balenciaga, Oliver Rousteing bei Balmain – und sie geben den alten Namen Drive, indem sie ihnen einen Touch Sportlichkeit verordnen. Die Emanzipation vom Übervater Dior gelingt Raf Simons schon mit seiner zweiten Schau. Die erste war noch ganz dem Andenken des Meisters gewidmet. Nun bricht er auf zu neuen, eigenen Ufern. Die berühmte Barjacke von 1947 etwa wird gekürzt, bekommt Ausschnitte, die Taille und Haut zeigen und wird außerdem mit Plissees kombiniert. Dior ist auf dem Weg in eine neue Zeit, „Transition“, wie der Designer sagt.

Chanel Sommer 2014, Karl Lagerfeld, Art

Chanel Sommer 2014 Foto Karl Lagerfeld

Eine neue Zeit

Das gilt ähnlich für viele große Häuser. Alber Elbaz führt in seiner Lanvin-Schau eindrucksvoll die Bandbreite der Möglichkeiten vor, wie sich die moderne Frau kleiden kann. Ein Model, ein Kleid, jedes hat ein eigenes typgerechte Make-up. Anleihen werden bei den 20er, 50er, und 80er Jahren gemacht, daraus entsteht ein modernes neues Frauenbild. Keine unwichtige Rolle spielen dabei die Schuhe, die in vielen Schauen flach sind und den Looks damit eine andere Silhouette geben, die Damen sozusagen erden, trittfester machen und besser dazu befähigen, einen langen Tag durchzustehen. Schlappen, früher auch auch als Mules bekannt, und den Herren abgeschaute Schnürschuhe machen die Mode aber nicht männlicher, sondern dynamischer, sie ist selbstbewusst. Das war auch schon ein Thema in Mailand.

Allude Sommer , weiss. Mini

Allude Sommer 2014

Ein Power-Look für Frauen, der ohne Härte und gepolsterte Schultern auskommt, der kein Herrensakko braucht, um der Dame oder dem Mädchen Standing zu geben. Mädchen in Schuluniform war zum Beispiel das Thema bei Viktor und Rolf. Kleine Sakkos, Kleider und Röcke in A-Form gingen über den Laufsteg, „We don‘t need no education“ von Pink Floyd war die Musik zur Mode. Es waren keineswegs brave und auch keine niedlichen Schülerinnen, sondern selbstbewusste Frauen, die selber entscheiden, was und ob sie lernen wollen. Die oft jungen oder mittelalten Designer, die an der Spitze der Pariser Modehäuser stehen, sind keine Mode-Machos. Und es gibt auch immer mehr Frauen, die wichtige Kollektionen designen, allen voran Phoebe Philo für Céline, die vielen als wichtigste Erneuererin der Mode zur Zeit gilt. „Macht und Frauen“, „Power and Women“ war das Thema ihrer gefeierten Schau, die zeigt, wie moderner Minimalismus aussehen kann. Wie Graffiti waren wilde Striche in den Primärfarben Rot, Gelb, Blau auf weitgeschnittene Tuniken oder Röcken mit Fransen – und Plissees – gemalt. Eine andere Designerin, Clare Waight Keller, ist für Chloe verantwortlich.

Miu Miu Sommer, rot, mini, Frühling

Miu Miu Sommer 2014

Der Sommer 1970 ging ihr beim Erstellen der Kollektion durch den Kopf. Makramee-Kleider, japanisch anmutende Plisseekleider, der Mix von runden und geometrischen Formen, die Khaki-, Sand und Blautöne machen durchaus schon Lust auf den Sommer 2014. Am Rande der Schauen lud eine weibliche Legende der Mode, Diane von Fürstenberg, berühmt durch ihre Wickelkleider, in ihr prächtiges Pariser Apartment und zeigte zwischen Warhol Portraits und üppigen Blumenbouquets ihre letzte Kollektion. Kleider und Röcke teils mit animal prints teils mit umherstreifenden Zebras und Löwen, ein modischer Spaß. Wie der Name der Kollektion „Oasis“, war auch der Ort der Präsentation eine Oase in der Hektik der Pariser Modewoche.

 

Miu Miu Sommer , ethno, bunt, starke Farben

Miu Miu Sommer 2014

 

 

 

 

Manish Arora Sommer, rot, Indien, Trend

Manish Arora Sommer 2014 Foto Yannis Vlamos

 

 

 

 

Manish Arora Somme, Strick, bunt, trend, indien

Manish Arora Sommer 2014 Foto Yannis Vlamos