Schön und gemütlich

Gutes Design und das schöne deutsche Wort Gemütlichkeit haben nicht unbedingt etwas miteinander zu tun. Die Idee vom „schöner Wohnen“ bezieht sich meist auf Fragen der Ästhetik und des guten Geschmacks. Nicht in allem, was nach schönem Wohnen aussieht, lässt es sich auch wirklich schöner leben.
Das gilt sogar für den behaglichen Trend zum Nestbau in den eigenen vier Wänden: „Cocooning“ bedeutet Countrystyle: gestrickte Kissen, im Extrem sogar bestrickte Blumenvasen, Designerwärmflaschen und ein Teddy in der Ecke. Man kann die Dosis kuscheliger Gemütlichkeit auch übertreiben. Eine Wohnung sollte Rückzugsort sein können, manchmal ist es aber auch schön, Freunde bei sich zu haben und das Wohnzimmer zum Tanzsaal zu machen: Kurz, das Leben einzuladen in ein selbstverständlich schönes und auch deswegen gemütliches Zuhause. Genau dieser generelle Wohlfühltrend scheint in den Designabteilungen angekommen zu sein. Um ihn umzusetzen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Keine schließt die andere aus.

 

Kartell, Lampe Planet, Armani Casa, Kissen, Gebrüder Thonet Vienna, Wandhänger, Samtsofa von Moroso,

 

Trend Holz

Am deutlichsten wird der Hang zur schicken Heimeligkeit wohl beim Trend zum hellen Holz. Stühle, Tische, groß und klein oder Sideboards in modernen Formen werden wieder aus Holz angeboten. Die Kombination mit Kunststoff oder Metall treibt ihnen jede Ökohaftigkeit aus. Edel und gleichzeitig lässig wirkt zum Beispiel Schwarz und helles Holz. Auch Wohnaccessoires, etwa eine Glasdose mit Holzdecke oder eine Kunststoff-Etagere mit Holzgriff sind Beispiele, wie das Material zeitgemäß eingesetzt wird. Natürlich spielt auch das größer werdende Bewusstsein für Nachhaltigkeit eine Rolle bei diesem Trend. Holz, richtig gepflegt, hält lange, und heimische Hölzer wie Ahorn, Birke, Buche oder Esche kommen in der Regel aus der näheren Umgebung, erfordern also reduzierten Transportaufwand und einen verringerten CO2-Ausstoß.

Trend Asien

Naturfarben und helles Holz sind auch beim Asientrend relevant. Neben der schon lange als zeitlos schön erkannten japanischen Ästhetik rückt jetzt auch der etwas verspieltere chinesische Stil in den Fokus. Paravents, Hochzeitsschränke, opaque Glasflächen, roter Chinalack oder ein ins Gold spielendes Gelb gehören dazu. Hier mischt sich in die neue Gemütlichkeit ein bisschen Dekadenz, die ihr ganz guttut. Kissen mit Stickereien, vielleicht Kirschblüten oder Drachen, auch Papierlampen schaffen schnell asiatisches Flair. Als Material für Kissen und Sofas kann Samt sich hervortun, der ganz generell ein Comeback erfährt.

Trend Samt

Samt, ursprünglich mal ein königlicher Stoff, hatte in den letzten Jahren ein eher tantenhaft verplüschtes Image. Jetzt wissen die Interieurdesigner seine behagliche und dabei elegante Wirkung wieder zu schätzen. Samt hat unweigerlich etwas Opulentes, Verschwenderisches. Ob in Rosa, Rot, Petrol oder Violett: Samt gibt einem Raum mit seinem edlen Glanz Charakter. Dafür genügen schon einige Kissen, aber auch ein Samtsofa hat seinen Reiz. Wenn Sie jetzt innerlich schon samtene Tapeten durchspielen, raten wir dazu, einmal innezuhalten. Bevor es dazu kommt, sollten Sie vielleicht überlegen, ob es nicht an der Zeit ist, Ihrer Samtliebe einen ironischen Bruch zu geben. Gut geeignet dafür ist der Trend Neo-Pop.

Trend Neo-Pop

Charakteristisch für Neo-Pop ist, dass minimalistische Formen durch poppige Farben eine neue Anmutung bekommen. Ein Sofa, vielleicht in Knallrot steht dann wie ein Ausrufezeichen im Zimmer. Das Objekthafte, Einteilige ist typisch für den Stil der Pop-Art. Allerdings ist anders als bei Kunstobjekten das Anfassen erlaubt oder wird vielmehr sogar eingefordert. Möbelstücke, die dem Neo-Pop verpflichtet sind, machen gute Laune und laden dazu ein, sie zu bespielen.
Der 1968 von Gatti, Paolini und Teodoro entworfene Sitzsack Sacco ist dafür ein Beispiel. Das vielleicht bekannteste Möbel der Pop-Art gibt es bis heute in verschiedensten Materialien und Farben. Mit Polystyrol-Perlen gefüllt besitzt der . Sacco keine feste Form, kann jede  Gestalt anzunehmen und folgt den Konturen des Körpers. Er ist kein Sessel zum „Platz nehmen“, sondern zum sich entspannt reinfallen lassen. Gute Idee!