Frauen werden immer erfolg- und einflussreicher. Für Männer ist das nicht ganz einfach.
Sicherheitshalber sei vorab gesagt: Dies ist eine von einem Mann geschriebene Männerkolumne. Sie ist also ohne Frage voreingenommen. Deshalb darf ich frank und frei feststellen: Es ist gerade nicht ganz leicht für das männliche Geschlecht den Kopf oben zu behalten. Warum? Lehrerinnen und Lehrer bewerten Mädchen besser in der Schule. Frauen können mehr Schmerzen aushalten, lesen mehr Bücher, sind sparsamer, und die Wahrscheinlichkeit, dass sie Covid Erkrankung überleben ist größer. Sie könnten besser einparken und seien cleverer an der Börse, heißt es nun auch noch. Manches davon zeigen wissenschaftlich Untersuchungen, anderes liest Mann etwa in Zeitschriften. Aus rein männlicher Sicht sind Frauen gerade ziemlich gut aufgestellt. Virginie Viard hat das Erbe von Karl Lagerfeld bei Chanel angetreten, Maria Grazia Chiuri ist die Nachfolgerin von Christian Dior. Ngozi Okonjo-Iweala wurde die erste Chefin der Welthandelsorganisation, Ursula von der Leyen gelang es überraschend Ratspräsidentin der EU zu werden. Kamala Harris gilt als der eigentliche Star neben dem ollen Joe Biden. „Richtig so!“, könnte Frau sagen, jetzt sehen die Jungs mal, wie sich das anfühlt, übergangen zu werden. Das ist ausgleichende Gerechtigkeit! Mag sein, aber brauchen nicht besonders junge Männer hin und wieder eine Streicheleinheit und ein positives Role Model?
Smarte Männer erkennen, dass Aspekte des angeblich weiblichen durchaus reizvoll sein können. Dazu gehört als Vater die Mutterrolle zu übernehmen oder die Chefin die Last der Verantwortung tragen zu lassen und selbst Feierabend zu machen. Auch die Lust am Shoppen, das Interesse für Mode kann die männliche Laune verbessern. Viele Männer merken langsam, welches Spielfeld sie da den Damen überlassen haben. Männermode gilt als Wachstumstreiber. Mancher aktuelle Männerlook ist farbenfroher und spezieller als der der Damen. Auch Kosmetiksalons – Friseure sowieso – erfüllen Männern spezielle Grooming-Wünsche. Hoffen wir, dass die Zeit nicht all zu weit ist, wo jeder Mensch chancengleich die Wahl hat. Momentan sind eher die Frauen am Zug. Für Männer kann das auch Befreiung und Chance sein.
