Wellen haben eine lange Tradition. Nicht nur auf dem Kopf. Auch in der Natur und im Design sind sie unverzichtbar.
Im alten Griechenland galten lange wallenden Locken als Inbegriff der Eleganz. Allerdings – die Dauerwelle war noch nicht erfunden – die aufwändigen Frisuren waren Perücken. Was sagt uns das? Schon unsere Vorfahren strengten sich sehr an, um ihr Haar schön zu haben. Wellen spielten dabei eine große Rolle. Es gibt viele Möglichkeiten sein Haar lockig zu tragen. Korkenzieherlocken, Wasserwellen, Dreadlocks oder Afro Bob – Haare sind so individuell wie Menschen. Das Glätteisen mag die Wickler eine zeitlang verdrängen und die Haare in Reih und Glied zwingen, der Wunsch nach Bewegung und Spiel im Haar setzt sich doch immer wieder durch, Das schöne an Locken ist ja auch, sie verleihen sogar feinem Haar Volumen. Und das wünschen sich doch die meisten von uns: Volles Haar, das man zärtlich durchwuscheln kann. Wellige Formen und Dekors an sich sind Klassiker. Der Kultstatus des italienischen Label Missoni etwa gründet sich auf der immer neuen Interpretation von mäandernden Mustern und fließenden Formen. Sie wirken lebendig und deswegen vertraut. Bewegung heisst schließlich Leben. Haar-Wellen wippen, fließen und fliegen im Wind. Wenn Wellen am Strand heranrauschen und zurückströmen, geben sie ein Gefühl vom ewigen Kreislauf der Natur. Auch das Unendlichzeichen, eine liegende Acht, ist wellenförmig, organisch. „Panta rhei“, alles fließt. Der griechische Philosoph Heraklit meint damit das ewige Werden und sich Wandeln des Lebens. Nichts bleibt wie es ist, auch wenn sich die Dinge ähneln. Ganz profan, zeigt sich das gerade an den vielen Neuinterpretation von Opas Ohrensessel. Die laden dazu ein, es sich in ihren geschwungenen, welligen Formen gemütlich zu machen. Altväterlich sind sie deshalb noch lange nicht. Ihr Design ist in vieler Hinsicht überraschend. Wellen haben eben immer auch etwas aufmüpfiges. Sie sind anschmiegsam aber nicht andienerisch. Lockenköpfe sind also nicht zu unterschätzen.