Zeitgeistkolumne – Wo Blumen blühen

Blumen tun der Seele gut. In schwierigen Zeiten ist das besonders wichtig. Die Mode scheint es geahnt zu haben.

 

Wonnemonat Mai. Der Frühling ist da, der Sommer quasi in Sichtweite. Dieses Jahr aber ist alles anders. Jeder Schritt nach draussen muss überlegt sein.Dieser Frühling ist wie kein anderer. Glücklich, wer einen Balkon hat, oder sogar einen Garten und sorglos hinaustreten kann. Was für eine Freude, wenn Tulpen, Mohn oder Rosen in voller Blüte stehen. Kein Wunder, dass sich die ModemacherInnen schon immer von Blumen inspirieren ließen. Coco Chanel machte die Kamelie zu ihrem Markenzeichen. Christian Dior züchtete auf seinem Landsitz „La Colle Noir“ in der Normandie Duftrosen und Jasmin. Nie vergaß er den Rosengarten seiner Kindheit. Zu seiner Zeit war es auch noch ein Kompliment, Damen mit schönen Blumen zu vergleichen. Das verbitten sie sich heute mit Recht energisch. Aus der Mode sind Blumen deswegen aber nicht wegzudenken. Mit gutem Grund.

 

 

In der Mode geht es um Schönheit, und Blumen sind zweifellos schön – die zarte Akelei am Wegesrand genauso wie die exotische Orchidee aus dem Regenwald. Die aktuellen Kollektionen machen mit ihren vielen Blütendrucken, den Blumen, die auf Kleidern und Accessoires sprießen, gute Laune und verbreiten Optimismus. Gerade dafür sind wir in diesem Frühling besonders dankbar. Eine Herausforderung der letzten Wochen bestand darin, Abstand zu halten, Zeit allein auszuhalten. Mit Blumen zu sprechen ersetzt ganz sicher nicht den Austausch mit Freunden und Kolleginnen. Sich an ihnen zu erfreuen, kann aber in dieser schwierigen Zeit helfen. Wenn Blumengeschäfte schließen müssen, ist es besonders schön, Blüten gewissermaßen am Leibe zu tragen. Auch die Männer blühen inzwischen modisch quasi auf. Blumenmuster schmücken ihre Kleider wie die der Damen. Ein gutes Zeichen. Flower-Power ist friedlich. Wenn die Mode sie feiert, stimmt das hoffnungsvoll.