Trendreport Mailand SS 2016

 

DOLCE&GABBANA WOMAN SUMMER Kopf DOLCE & GABBBANA Ready to Wear Spring Summer 2016 Mailand

 

 

Versace Mode fashion Mailand somer 2016

VERSACE Ready to Wear Spring Summer 2016 Mailand

„Italy is love“ steht auf der Einladung von Dolce & Gabbana. Die Schönheiten des Landes und seine internationalen Besucherinnen aus allen Kontinenten werden gefeiert. Bevorzugt jene aus China, Russland oder Indien, für die Italien ein Disneyland-ähnliches Shoppingparadies ist. Die Kollektion bietet wie immer höchste italienische Schneiderkunst, die Frauen in den Silhouetten der 50er feiert. Postkartenmotive italienischer Städte schmücken die Kleider. Gerade wurde auch ein Lippenstift von Dolce & Gabbana der großen Sophia Loren gewidmet. Die Diva passt perfekt zum Klischee der heilen Italien-Welt, die hier inszeniert wird. Kämpferischer, man möchte fast sagen, politischer geht Donatella Versace die Sache an. Bevor die dröhnenden Beats einsetzen, die die Schau begleiten, kommt ein gesprochener Part: „Dieser Song ist allen Frauen gewidmet, gleich welcher Hautfarbe, welcher Religion, Sexualität oder mit welchem Geschlecht sie geboren sind.“ Man darf wohl annehmen, dass das auch für die Kollektion gilt. Die Schau präsentiert die toughe Seite der Mailänder Modewoche, wo in vielen Kollektionen zart auf hart trifft. Donatella beginnt mit Outfits im Military-Style, die sich dann mit wilden Animalprints in Kontrastfarben, dunklen Grüntönen, Orange, Braun abwechseln.
Mafalda von Hessen präsentiert ihre Kollektion in Mailand.

Mafalda von Hessen präsentiert ihre Kollektion in Mailand.

Viele kurze Kleider, Röcke und weite Hosen sind zu sehen. Es ist ein beeindruckender Aufmarsch starker schöner Frauen in der riesigen Halle. Die Schau wirkt wie das perfekte Comeback der Marke nach schwierigen Jahren. Ihr Debüt in Mailand gab Mafalda von Hessen. Prinzessin zu sein ist keine Garantie für modisches Talent. Mafalda ist das eine und hat das andere. Die kleine Kollektion aus fester japanischer Baumwolle und allerfeinstem Leder stellt überzeugend etwa Hosen und Jacken im Military-Style neben zarte Seidenblusen und Kleider. „Ich kann nur etwas machen, was ich auch selber tragen möchte, was ich selber bin“, sagt Mafalda, „ich bin meine eigene Muse und meine eigene Celebrity“. Die Prinzessin hat Humor. Ohne Frage eine starke Frau.
Multi-Kulti Hochglanz  Fotografien von Oliviero Toscani

Multi-Kulti Hochglanz
Fotografien von Oliviero Toscani

 

Multikulti in Hochglanzformat

 

Starke Frauen, sogar „Superdonne“, also Superfrauen werden in der Via Monte Napoleone, eine der glamourösesten Einkaufsstraßen Mailands, auf einer Reihe großformatiger Bilder gezeigt. Fotografiert wurden sie von Oliviero Toscani, der durch seine Kampagnen für Benetton berühmt wurde. Es sind „Superdonne“ aus Europa, aus Asien, aus Afrika, aus aller Herren Länder, teils in den traditionellen Kleidern ihrer Heimat, die ihren Blick auf die Passanten richten. Keine von ihnen wirkt wie nach einem weiten Weg der Flucht in dieser Luxusgasse gestrandet. Multikulti in Hochglanzformat. Man kann die Fotos angesichts des Themas, das die Welt bewegt, nicht unbefangen ansehen. Schwer zu sagen, ob auch die Reisen, auf die sich die Designer begeben, eine romantisierende Verdrängungsreaktion sind oder einfach Zufall.

FAY Ready to Wear Spring Summer 2016 Mailand

FAY Ready to Wear Spring Summer 2016 Mailand

Viele Mailänder Modenschauen zelebrieren ein romantisches Fernweh oder vielleicht auch Heimweh? Mit Military Jacken und exotischen Paysleymustern bringen die Fay Designer zwei Mailänder Trends zusammen. Bei Alberta Ferretti laufen Wüstenschönheiten zu orientalischen Klängen auf einem Laufsteg auf Sand. Eine Wüstenkulisse bildet den Hintergrund. Lange schwingende Kleider, Sandtöne und strahlendes Weiß. Geknüpfte Ledertops, bodenlange Kaftankleider oder Maxiröcke, Macramé-Spitze, fein gehäkelter Strick. Es ist ein Traum von Afrika. Schön, aber ein sehr westlicher Traum. Jenseits von Afrika hat eine neue Bedeutung. Auch die Schuhdesignerin Charlotte Olympia hat sich auf eine Reise begeben. Löwen, Zebras, Schlangenköpfe, nostalgische Landkarten sind die Motive für ihre ohne Frage amüsanten und dekorativen Accessoires.Aber irgendwie wirken sie auch wie eine Flucht vor der Realität. Max Mara spinnt Seemannsgarn. „What Shall We Do With the Drunken Sailor“ und Shanty-Gesänge begleiten die Schau: Marine-Jacken, Streifen, Seemannsknoten als Verschlüsse, Seesäcke aus feinstem Leder sowie Möwen- und Delfinprints sind zu sehen. Auf einem Bildschirm am Ende des Laufstegs schaut man durch ein Bullauge auf das Meer hinaus. Ab und zu taucht ein Piratenschiff mit Totenkopf auf. Die Kollektion ist eine Hommage an kindlich unbefangene Tage am Strand, und an die Geschichten von Sindbad dem Seefahrer oder Jona und der Wal

 

Sexyness? Fehlanzeige!

 

Das Meer beschäftigt auch Fausto Puglisi. Auf fast keinem seiner Outfits fehlen Muscheln. Darunter viele Partykleider und breitschultrige Blazer als Minikleider. Dass er das California Girl feiert, zeigen die ebenfalls mit Muscheln besetzten Cowboyboots. Das Meer, Seesterne und Fische auch bei Pucci. Auf Tops und Hosen aus einer Art luxuriösem Fischernetz tummeln sich Meerestiere. Ein netzartiges Etwas kombiniert auch Miuccia Prada zu vielen ihrer Looks. Allerdings kommen hier keine Seemannsassoziationen auf. Die feinen Gewebe sind bei ihr schmückendes Accessoire, eine Art Kette. Miuccia Prada zeigt Kostüme, Anzüge, Kleider. Klassiker, die sie bricht, gewissermaßen in Frage stellt: Tweedstoff trifft auf Organza, Streifen auf Karos, Kunststoff auf Seide, ein Sommerkleid auf Wolle. Für ihren globalen Modeblick darf auch im Sommer kein Pelzmantel fehlen. Miuccia Prada spielt jede Saison ein neues Modespiel. Die Regeln bestimmt sie. Etwas zerknittert und mit Strohhut kommt die neue Jil-Sander-Frau daher. Die typisch streng geschnittenen Sakkos bekommen einen Schlitz am Armausschnitt. Nicht einfach für den neuen Designer Rodolfo Paglialunga, Jil Sander weiterzuentwickeln, ohne sie dabei zu verraten. Sexyness in Mailand? Fehlanzeige! Selbst Gucci, eigentlich darauf abonniert, schwelgt in romantischer Nostalgie. Aber Dsquared2 bleibt sich treu: Kurze Kleider, aberwitzig hohe Schuhe, viele Badeanzüge und glitzerndes Beiwerk lassen keine Wünsche offen. Wie alle Designer verzichten auch die Designer-Zwillinge von Dsquared2 nicht darauf, ihre Models eine, manchmal auch zwei Taschen gleichzeitig, über den Laufsteg tragen zu lassen. Fabio Fusi, Designer der Taschen von Furla, macht einen Trend aus: Damentaschen mit maskuliner Note. Wie viele Taschen braucht eine Frau? „Sie kann nicht genug haben“, lautet sein Statement. Na klar!

 

 

Prada Women's SS16 Fashion show parade Keller

PRADA Ready to Wear Spring Summer 2016 Mailand