Eine Lieblingsfarbe im Sommer 2025 ist Weiß und zwar von Kopf bis Fuß. Weiß wird mit Reinheit und Frische assoziiert, ist Symbol für Frieden und wirkt leicht und schwerelos. Und genau das sollen unsere Kleider für den Sommer 2025 sein: luftig und schmeichelnd. Wie das interpretiert wird, sieht ganz unterschiedlich aus. Da gibt es romantische Rüschen, kastige Jacken oder auch verführerische Boudoir-Looks. Working-Girl, griechische Göttin oder Schulmädchen, vieles ist möglich und nicht alles muss bierernst genommen werden. Männerwesten werden zu Tops umfunktioniert, Rüschen und Volants betonen die Taille und unter dem strengen Sakko blitzen zarte Tops hervor. Lingerie, Bodys, Korsetts, Nachthemden, BHs geben der Mode in diesem Sommer eine besonders feminine, sinnliche Note.
Die neuen Designer-Kollektionen balancieren zwischen Minimalismus und Opulenz. Locker geschnittene Blusen und Kleider in A-Linie bleiben beliebt, es finden sich Kleider und Tops mit schrägen Schnitten oder offenen Details wie Cut-Outs. Referenzen an die 70-er und 90-er Jahre sind mit Schlaghosen, Miniröcken und oder Häkel- oder überhaupt handwerklichen Optiken offensichtlich. Ein anderes Thema ist Transparenz. Am augenfälligsten ist und den größten Unterschied zur vergangenen Saison macht die Farbigkeit bzw. eher Nichtfarbigkeit in diesem Sommer aus. Weiß, Hellgrau, Erdfarben werden nur behutsam durch helles Lavendel, softes Rosa oder Salbeigrün ergänzt. Da unterscheiden sich auch Damen- und Herrenmode nicht voneinander. Die Frage, was wer tragen darf, gilt vielen inzwischen sowieso als überholt. Genderfluidität ist Trend, und natürlich stehen Männern pfirsichfarbene Anzug-Gewänder oder veilchenblaue Hemden mit zarten Stickereien. Auch ihre Stoffe sind vielfach fließend, die Silhouetten oversized. Weiter an Bedeutung gewinnen Bio-Baumwolle, Leinen und recycelte Stoffe. Eine größere Rolle gerade in den Männerkollektionen spielen noch technische Materialien, wenn Einflüsse aus Sport-, Outdoor- und Workwear ins Spiel kommen. Atmungsaktive oder wasserabweisende Ausrüstungen der Stoffe sind hier eingepreist.
Luxus für alle?
Die Luxusmode hat ein Problem: Die Preise steigen, die Kunden bleiben aus. Die Anbieter von High-End-Fashion haben 2024 um die 50 Millionen Kunden verloren. Die Preise der Kleider sind in einem Maße gestiegen, dass sie auch für modeaffine Menschen mit gutem Einkommen nicht mehr erschwinglich sind. Wer möchte und kann für einen Pullover eine Monatsmiete ausgeben? Die großen Designerhäuser haben Kundinnen und Kunden aus den Augen verloren, die gut angezogen sein möchten, ohne sich dafür verschulden zu müssen. Eine Chance, die erschwingliche Labels wie Sandro, Cos, Uniqlo und andere erkannt haben. Sie bieten zunehmend nicht mehr einfach Kopien von Designermodellen an, sondern entwickeln eigene Kollektionen, die den Geist der Zeit treffen, in Preislagen, die es möglich machen, mit einem normalen Einkommen gut und cool auszusehen. Das gelingt nicht zuletzt, weil sie Designerinnen und Designer aus dem High-End-Segment engagieren. Bestes Beispiel ist Clare Waight Keller, ehemals Chloé und Givenchy, die Ende letzten Jahres zur Kreativdirektorin von Uniqlo ernannt wurde. Auch dass Zara eine Kollektion mit Kate Moss herausgebracht hat und berühmte Fotografen wie Steven Meisel für die Kampagnen engagiert, zeigt eine Entwicklung, für die die digitale Vogue die Überschrift „Die Mode ist auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt“ gefunden hat. Mode soll Spaß und keinen Stress machen. „High-Low-Dressing“, der Mix von teurer und preiswerter Kleidung, ist ein Hobby von Fashionistas geworden. Oftmals werden nur wirkliche Profis erkennen können, was High-End ist und was nicht. Mit Statement-Pieces wird jedes Outfit zum Hingucker.
Kleiner Raum, große Ideen
Trends reflektieren die Zeit, in der sie entstehen. Während die Mode mit Stoff nicht geizt und die Schnitte überwiegend großzügig oversized und bequem ausfallen, zwingen die Wohnungsnot und steigende Mietpreise viele Menschen, sich Gedanken darüber zu machen, ob sie ihren Wohnraum nicht verkleinern sollten. Eine Folge ist, dass sogenannte Micro-Apartments ein Thema für Architekten, Interieur-Designer und High-End Interior Magazin wie AD werden. Nachdem in den letzten Jahren Sessel, Sofas und Esstische immer größer wurden, gibt es eine gegenläufige Entwicklung. Die Gestaltung und Möblierung stylischer Wohnräume oder auch Küchen auf kleinstem Raum gewinnt an Bedeutung. Den Luxus großer Apartments oder gar Häuser können sich nur wenige Menschen leisten. Dazu passt auch, dass vertikale Gärten auf Balkons und Terrassen für viele mehr und mehr interessant werden. Wer keine große Fläche zum Bepflanzen hat, kann in die Höhe gehen und so mehr Grün genießen. Ein anderer Trend, den Forschungsinstitute beobachten, darf sich in diesem und den nächsten Jahren ruhig noch kräftig weiterentwickeln. Es ist das Bedürfnis nach mehr Freundlichkeit und Zusammenhalt. Dass er kein Wunschtraum ist, zeigen der Erfolg von digitalen Nachbarschaftsplattformen wie nebenan.de mit um die 3,5 Millionen Nutzern und Nutzerinnen in ganz Deutschland, Tauschbörsen für Werkzeuge und Geräte, die in Quartieren entstehen, und auch generationsübergreifende Wohnprojekte, die für immer mehr Menschen eine Überlegung wert sind.
Komfort und Individualität
Das Bedürfnis nach Individualität, Komfort und ein damit einhergehender Gemeinschafts- und Realititätssinn für das Machbare und Erschwingliche ist ohne Frage eine Reaktion auf die Anstrengungen, Unsicherheiten und Ängste, die uns in den letzten Jahren begleitet haben und die längst nicht ausgestanden sind. Da soll uns nicht auch sonst noch etwas einzwängen, belasten oder unnötig kompliziert sein. Die Friedensfarbe Weiß, die zarten Pastelle, die lockeren Schnitte zeigen alle eine Sehnsucht nach Ungezwungenheit, nach Ruhe und Entspannung. Trends können auf Dauer nur Erfolg haben, wenn ihnen gefolgt wird, wenn sie einen Nerv treffen. Der wichtigste Trend sollte sein, Verantwortung dafür zu übernehmen, wie wir leben wollen.